Marcus
Markus R. und Herr S. verloren ihr Leben durch einen Stromschlag im Pool.
Zwei Menschen kamen in einem ägyptischen Swimmingpool durch einen tödlichen Stromschlag ums Leben
„Ich würde auf meinen Knien bis nach Ägypten rutschen, wenn ich meinen Markus wieder in die Arme nehmen könnte“. Frau R. weint am Telefon und unter enormer Kraftanstrengung erzählt sie mir, was damals im hoteleigenen Pool im Hotel Coral Beach in Hurghada / Ägypten passiert ist. „Unser Sohn spielte mit anderen Kindern im Pool Ball . Mein Mann und ich lagen in der Sonne . Die Kinder wechselten sich beim Wasserballspiel ab, jeder war mal Tormann. Unser Markus saß gerade mal 2 Minuten im Tor, welches auf dem Beckenrand stand und seine Beine baumelten ins Wasser, als er durch einen Stromschlag aus dem Leben gerissen wurde. Markus fiel plötzlich kopfüber ins Wasser. Andere Badegäste, die sich teilweise im Pool oder außerhalb des Wassers in der Nähe des Pools befanden, verspürten einen leichten Stromschlag. Herr S. der sich in diesem Moment auf der metallischen Ausstiegsleiter des Pools befand, verkrampfte sich und wurde nach hinten zurück in das Becken geschleudert. Panik brach aus. Ein Badegast zog unseren Sohn aus dem Wasser, doch jede Hilfe kam zu spät“.
Auch Herr S. verstarb am Unfallort und seine Frau kehrte allein von der gebuchten Hochzeitsreise aus Ägypten nach Deutschland zurück.
Familie R. und Familie S. buchten die 14-tägige Pauschalreise über den Reiseveranstalter Nazar ins ägyptische Hurghada .Nach einer einwöchigen Schiffstour auf dem Nil, freuten sich die Familien auf ein paar ruhige Tage in der Ferienanlage Coral Beach.
Am 06.06.2000 verloren Markus und Herr S. durch einen Stromschlag ihr Leben. Es gibt Zeugen, die bei ihrer Vernehmung ausgesagt haben, dass direkt vor dem Unglück ägyptische Techniker an der Umwälzpumpe des Pools arbeiteten.
Die Ursache des Unglücks : Die elektrische Spannung wurde über den metallischen Ablaufrost am Beckenrand zu Markus und zu Herrn S. geleitet. Ein FI- Sicherheitsschalter hätte den Tod der beiden Urlauber zu 100% verhindert. Bei neuinstallierten Gemeinschaftsanlagen ist ein FI- Schutzschalter in Deutschland Vorschrift.
„Schützen ist besser als Elektrisieren“
Unter Elektrisieren versteht man den Stromfluss durch den menschlichen Körper. Dieser kann zu lebensgefährlichen Verletzungen bis hin zum Tod führen (z.B. Herzkammerflimmern).Die wirksamste Schutzmethode gegen eine Elektrisierung ist die Fehlerstromschutzschaltung mit einem FI- Schalter (F für Fehler; I für Strom). Dieser Schalter hat die Aufgabe, Fehlerströme, die zur Erde abfließen, zu erkennen und den Strom in Sekundenbruchteilen abzuschalten. Fehlerströme sind Ströme, die infolge eines Isolationsfehlers entweder über den Schutzleiter oder über einen Menschen zur Erde abfließen. Zur Minderung der Unfallgefahren wurden Schutzeinrichtungen entwickelt, die zumindest die lebensgefährlichen Unfälle verhindern können.ein FI Schalter - dieser hätte Leben gerettet !!!
Über 2 ½ Jahre dauerten die außergerichtlichen Verhandlungen mit dem Reiseveranstalter Nazar , bevor man der Familie R. sämtliche Schadenersatzansprüche und ein bescheidenes Schmerzensgeld zahlte. Familie R. war viel zu erschöpft, um Klage gegen den Reiseveranstalter Nazar zu erheben und um ein angemessenes Schmerzensgeld zu erstreiten. Der Hotelbetreiber in Ägypten wird nie wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht stehen. In Ägypten vertuschte man die eigentliche Todesursache der beiden Verstorbenen. Markus ist offiziell ertrunken und Herr S. (38) verstarb angeblich an einem Herzinfarkt. So lautete die Aussage über die Todesursache in Ägypten.
Eine spätere Obduktion in Deutschland bestätigte in beiden Fällen einen nicht natürlichen Tod. Nur durch das beherzte Engagement eines deutschen Touristen, der sofort die Öffentlichkeit informierte, konnte die Verbrennung der beiden Verstorbenen verhindert werden. Markus und Herr S. wurden in einem „Holzsarg“ nach Deutschland überführt.
Beide Familien werden weder in Deutschland noch in Ägypten, strafrechtlich sowie zivilrechtlich, ein gerechtes Urteil erhalten.
„ Unser Markus wollte Pilot werden. Am 06.06.2000 verstarb unser Sohn gerade mal 10 Jahre alt. Am 08.08. 2000 wäre sein 11. Geburtstag gewesen. Er freute sich auf den Schulwechsel von der Grundschule zum Gymnasium. Markus Träume sind erloschen und in unserem Haus herrscht Totenstille. Unendlich ist der Schmerz und um diesen Schmerz ertragen zu können, muss ich nach Antworten suchen.
Warum nur Warum?“
Evelyn Wagner